Was ist Bio-Baumwolle?

Bio-Baumwolle wird nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus produziert. Im Gegensatz zum konventionellen Baumwollanbau ist der Einsatz von chemischen Pestiziden und Düngemitteln verboten. Bio-Baumwolle wird abwechselnd mit anderen Pflanzenarten angebaut. Diese vielfältigen Fruchtfolgen tragen dazu bei, die natürliche Bodenfruchtbarkeit zu erhalten. Damit wird gleichzeitig die Anfälligkeit für Pflanzenkrankheiten und -schädlinge reduziert. Auch die gleichzeitige Aussaat anderer Pflanzen vermeidet unnötigen Spritzmitteleinsatz. So werden in Ostafrika Sonnenblumen um die Baumwollfelder herum gepflanzt, die einen Hauptschädling der Bauwolle anlocken. Statt Kunstdünger verwenden die Bauern Mist und Kompost. Dadurch erhöht sich der Humusanteil des Bodens, der so mehr Wasser und CO2 speichern kann. Zusätzlich verringert sich die Erosionsanfälligkeit.

Bio-Baumwolle wird von Hand geerntet.

Chemische Entlaubungsmittel (wie das Pflanzengift Roundup des US-Agrarkonzerns Monsanto) zur Erleichterung einer maschinellen Beerntung werden nicht eingesetzt. Untersagt ist auch die Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzen. Mit dem Kauf eines einzigen T-Shirts aus biologischer Baumwollebewahrt man rund sieben Quadratmeter Anbaufläche vor Pestiziden und Kunstdünger. Obwohl sie inzwischen in über 20 Ländern angebaut wird, hat Bio-Baumwolle mit 1 Prozent nur einen verschwindend geringen Anteil am Weltmarkt.

Unterschied zu konventioneller Baumwolle

Konventionelle (und damit meist „hochgezüchtete“) Baumwolle ist sehr anfällig für Insekten.

Ein Viertel des weltweiten Insektizidmarktes entfallen auf Baumwolle, dazu kommen 10% am globalen Pestizidmarkt.

In den USA und China wird der Einsatz gentechnisch veränderte Baumwollsorten forciert. Solche Sorten werden dort auf mehr als 50% der Flächen eingesetzt. Zusätzlich wird bei konventioneller Baumwolle viel chemisch-synthetische Dünger eingesetzt.Bio-Baumwolle wird ohne chemisch-synthetischen Dünger und ohne Pflanzenschutzmittel angebaut

Gentechnisch verändertes Saatgut darf nicht eingesetzt werden. Durch einen Fruchtwechsel (d.h. die Bio-Baumwolle wird in Abwechslung mit anderen Feldfrüchten angebaut) wird die Bodenfruchtbarkeit erhalten oder sogar verbessert. Auch die Düngung mit Mist und Kompost trägt dazu bei. Durch den Verzicht auf Pestizide verbessert sich die Gesundheit der Bauern, und auch die Belastung der Umwelt sinkt dramatisch. Da die reifen Baumwollkapseln per Hand und ohne den Einsatz von Entlaubungsmitteln gepflückt werden, wird das Grundwasser vor einer Verunreinigung mit Pestiziden geschützt.

Durch den biologischen Anbau bleibt die Bodenfruchtbarkeit erhalten, die Erträge bleiben stabil. Die vorgeschriebene Fruchtfolge bietet Kleinbauern die Chance, auch weitere Bio-Produkte zu vermarkten und sich damit unabhängiger von der Baumwolle zu machen. Durch Einsparungen bei Dünger und Spritzmitteln, einen höheren Preis für die Baumwolle, den Erlös der Zwischenfrüchte und eine Bio-Prämie sind auch Kleinbauern in der Lage, ohne Kredite zu leben. Und das, obwohl der Ertrag von Bio-Baumwolle geringer ist.

Wer bekommt das Bio-Zertifikat?

Ob Lebensmittel oder Textilien: Die Begriffe „Bio“, „Öko“ und „aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA)“ sind rechtlich geschützt. Nicht jeder darf sich Bio nennen – und wer sich zertifizieren lassen möchte, muss sich an die strengen Richtlinien des ökologischen Landbaus halten.

Die unabhängige Zertifizierungsstelle kontrolliert die Einhaltung der Richtlinien einmal pro Jahr. Die Produktion und der gesamte Warenfluss eines jeden zertifizierten Bio-Unternehmens werden dann genau unter die Lupe genommen. Selbst ein kleiner Verstoß gegen die Richtlinien, kann zum Verlust des Zertifikats führen.

Kleinbauern schließen sich außerdem oft zu Gemeinschaften zusammen. Diese verfügen meist über ein internes System zur Qualitätskontrolle und Einhaltung der Bio-Richtlinien.

Wie setzt sich der Preis eines Bio T-Shirts aus biologischem Anbau zusammen?

Der Weltmarktpreis für Bio-Baumwolle ist höher als für konventionelle Baumwolle, da sie nur in geringen Mengen angebaut wird und Kontrollen und Schulungen der Bauern zu Buche schlagen. Wirklich teurer macht die Bio-Textilien aber die Weiterverarbeitung. Das Färben mit Naturfarbe kostet beispielsweise rund 2 Euro pro Kilogramm Textil – chemisches Färben nur 60 Cent. Umwelt- und Sozialstandards bei der Verarbeitung, die meist zeitaufwändigeren Verfahren und die kostspieligere Vermarktung führen dazu, dass ein Kleidungsstück aus Bio-Baumwolle letztendlich meist teurer ist als ein konventionelles.

Baumwolle ist hautsympathisch und lässt sich leicht verarbeiten. Gerade die einfache Verarbeitungsmöglichkeit (sowohl Spinnbarkeit der Fasern als auch Färbung) ist ein wichtiger Grund , warum sich Baumwolle im Vergleich zu anderen Naturfasern so stark durchgesetzt hat.

Ist Bio Baumwolle immer Fair Trade?

Leider nein. Das Bio-Zertifikat garantiert keine fairen oder sozial-verantwortungsvollen Arbeitsbedingungen. Doch gerade für Bauern außerhalb des Fairen Handels, ist Bio Baumwolle eine gute Alternative. Denn: Im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft sind sind die Arbeitsbedingungen beim Anbau von Bio Baumwolle besser und nachhaltiger:

  • Bio Baumwolle garantiert eine nachhaltige Bodennutzung
  • Kleinbauern müssen keine umwelt- und gesundheitsschädlichen Chemikalien oder Spritzmittel verwenden
  • Statt teurem und giftigem Düngemittel wird Kompost und Mist genutzt
  • Kleinbauern können Ihren Bio-Bestand erweitern und weitere Bio-Produkte anbauen
  • Mit Bio Baumwolle erzielen Bauern bis zu 20% höhere Gewinnmargen und verdienen mehr

Und weil Bio Baumwolle immer beliebter wird, bevorzugen immer mehr Bauern und Landwirte den biologischen Anbau.